Hochschule Luzern – Musik
Der Neubau liegt in industriellem Kontext unmittelbar am Übergang der Stadt Luzern zur Allmend. Volumen, Fassade und Inneres orientieren sich am Genius Loci und spielen mit dem Bild des historischen Industriebaus: ein in vielen Beispielen optimaler Ausgangspunkt für Kulturschaffende und Kreative.
Die Fassade ist ruhig strukturiert und tektonisch vielfältig mit Klinkersteinen gemauert, im Inneren dominieren rohe, sichtbetonierte Oberflächen. Die «gepflegte Rauheit» erzeugt eine starke Atmosphäre. Der Grundriss ist in Schichten aufgebaut. Das Gebäude wird dabei als fünfgliedrige, gerichtete Anlage organisiert. Eine zentrale Längshalle als urbaner Innenraum oder «Stadt in der Stadt» erschliesst grosszügig die Geschosse. Sie wird beidseits flankiert von zwei schmalen Infrastrukturstreifen, welche die Fluchttreppenhäuser, Lifte und die Nebenräume aufnehmen. Vier Aufbauten stossen auf dem Dach wie Kamine aus dem Volumen. Die Lichthöfe darunter durchdringen das ganze Haus und dienen als Klangröhren. Den zwei gleichwertigen Erschliessungsschichten angefügt sind je ein Bund Räume mit der notwendigen Feinverteilung. Hier zeigt sich das System stringent und strukturel stabil. Der räumliche Aufbau erzeugt vielfältige und spannende Raumabfolgen. Der zweiseitige Zugang zur Haupteingangshalle reagiert sowohl auf die unklare übergeordnete Adressbildung als auch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse an Öffentlichkeit und den damit verbundenen Betriebsabläufen optimal. Die Hauptsäle im Erdgeschoss wie Kammermusiksaal, BlackBox und Jazzclub sind mit Vorbereichen gut zoniert. Eine Vielzahl von Ensembleräumen und Einzelunterrichtszimmer folgen in den Obergeschossen. In den allermeisten Fällen sorgen «Raum in Raum»- Konstruktion für die notwendigen bauakustischen Anforderungen. Die Konstruktionsweise des Gebäudes ist grundsätzlich sehr robust und entspricht der gerichteten Tragstruktur und der entworfenen Raumstruktur. Mit der Mischbauweise von Ort- und Vorfabrikationsbeton wird geschickt auf die vorhandenen Spannweiten reagiert. Das Low-Tech Haustechnik Konzept entspricht dem gewählten architektonischen Ausdruck. Die Klinkerfassade übersetzt die physische Schwere und Prägnanz des Baukörpers im Äusseren. Die grossflächigen und ruhigen Strukturierungen der Klinkerhülle bildet die innere Logik und mit ihr die Raumschichten ab. Relief, Filtermauerwerk und Lisenen sind Hauptmerkmale der Tektonik der Klinkerfassade. Die innere mineralische Materialwahl wird dabei sehr stimmungsvoll ergänzt und folgt dem architektonischen Credo einer «gepflegten Rauheit».
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Wettbewerb
1. Rang 2-stufig 2012/13
Adresse
Arsenalstrasse 28, 6010 Kriens
Bauherrschaft
LUPK Luzerner Pensionskasse
Termine
2012–2020
Zusammenarbeit
mit Enzmann Fischer Partner AG, Zürich
Fachplaner | Spezialisten
Weber Waber GmbH, Luzern – TGS Bauökonomen AG, Luzern – Applied Acoustics GmbH, Gelterkinden – Felder Ingenieure Planer AG, Luzern – Martinelli + Menti AG, Luzern – Eicher+Pauli AG, Luzern – Megi Zumstein, Luzern
Team Mitarbeit
Fabian Kaufmann, Simon Businger, Samuel Sieber,
Mareike Neumann, Carlo Zampieri, Yvonne Birkendahl, Marina Emmenegger, Yasikaran Manoharan, Flora Meier
FOTOGRAFIE
Annett Landsmann, Zürich – Kuster Frey, Zürich – Carlo Zampieri, Luzern